Real Talk Perioden-Urlaub

März - Internationaler Frauentag

Eine Geschichte voller Missverständnisse

Der Internationale Frauentag steht vor der Tür und es gibt so viele Themen, über die wir jetzt gerne vom Leder lassen würden: Gender Pay Gap, Frauen in Führung, Vereinbarkeit von Beruf und Familie,... aber ein Thema liegt uns dieses Jahr besonders am Herzen - bzw. an der Gebärmutter: der Perioden-Urlaub.

Die Einführung des Perioden-Urlaubs in Spanien als erstes europäisches Land Q1 ist nämlich eine Geschichte voller Missverständnisse und nutzt den Betroffenen leider nicht wirklich.

 

Nomen est Omen - und damit ein Fail

Und das fängt schon beim Namen an: Der Begriff suggeriert, dass es sich dabei um Wellness oder Entspannung dreht. Wer aber mit Schmerzen zu kämpfen hat und daher nicht arbeiten kann, erlebt alles andere als einen Urlaub.
Außerdem sorgt die umständliche Beantragung des Perioden-Urlaubs dafür, dass einige Menstruierende den Aufwand der Diagnose und die monatliche Krankschreibung scheuen - und weiterhin zur Arbeit gehen.Q2

Schade.

 

Ohne monatliche Diagnose kein Perioden-Urlaub

In Spanien können sich Mitarbeiter:innen jeden Monat von ihrer:m Ärzt:in aufgrund von Regelbeschwerden für 3 bis 5 Tage krank schreiben lassen. Die Kosten für die ausfallenden Tage übernimmt der Staat.

Klingt fortschrittlich, hat aber eine Einschränkungen:
Um ein Attest zu bekommen, braucht es eine Diagnose, die eine schmerzhafte Endometriose oder eine ähnlich schwere Erkrankung attestiert. Bis diese Diagnose allerdings gestellt ist, braucht es durchschnittlich über 8 Jahre - ganz schön erschreckend, oder?


Ganz nebenbei braucht es keine schwere Erkrankung wie Endometriose, um sich während der Periode »arbeitsunfähig« zu fühlen. Rücken-, Kopf- und Unterleibsschmerzen reichen manchmal aus, um die Produktivität in den Keller sinken zu lassen. Q3

 

Krankenschein statt Perioden-Urlaub?

Gerade in Deutschland wurde die Entscheidung der Spanischen Regierung genau beäugt. Und wie immer gibt es Befürworter:innen und auch

Kritiker:innen. Das meistgehörte Argument:
In Deutschland können sich Menstruierende bei Schmerzen so oft wie nötig - also auch monatlich - bei voller Lohnfortzahlung krankschreiben lassen. Q4

Der Haken dabei:
Wer sich regelmäßig krankschreiben lässt, könnte gekündigt werden. Deshalb beißen viele Menstruierende die Zähne zusammen und gehen tapfer weiter arbeiten. Q5

Und so entsteht die Dunkelziffer der leidenden Mitarbeiter:innen, die sich zur Arbeit quälen.

 
 

Quellen 1-5 zu den Behauptungen sind in den Abschnitten passend verlinkt.

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Verknallt in die Arbeit oder kurz vor Trennung?